Im Menschen finden wir Materie,
Bewegung und Geist

A. T. Stills

Osteopathie

Hilfe zur Selbsthilfe

Der Mensch ist ein Ganzes, bestehend aus Körper, Seele und Geist. Dieses Ganze befindet sich in einem empfindlichen Fließgleichgewicht - dem Regenwald vergleichbar. Wird dieses Fließgleichgewicht gestört, können Schmerzen und Beschwerden verschiedener Art entstehen. Die meisten Störungen nehmen wir nicht wahr, dafür sorgen unsere körpereigenen Selbstheilungskräfte und unser Immunsystem. Andere Störungen treten nur vorrübergehend auf und verschwinden bald wieder. Manifeste Störungen und Verspannungen, Blockierungen usw. sind Botschaften und Warnsignale unseres Körpers, dass ein Ungleichgewicht eingetreten ist und aus eigener Kraft kein neuerliches Fließgleichgewicht hergestellt werden kann. Jetzt ist die Hilfe von Außen und die Aufmerksamkeit des Therapeuten gefordert.
Das ist meine Orientierung in den Behandlungen.

Die Seele des Menschen spricht durch seinen Körper. Ich gehe davon aus, dass viele Beschwerden psychosomatischer Natur sind. Häufig zeigen sich dabei Verspannungen und Blockierungen. Diese lassen sich erfahrungsgemäß durch eine Kombinationsbehandlung von Osteopathie und Physiotherapie gut lösen. Gepaart mit einfachem Umdenken und einer veränderten Einstellung kehrt Entspannung ein und der Alltag wird stressfreier. Achtsamkeit ist bei all meinen Methoden oberstes Gebot. Mir geht es darum, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten.

In diesem Sinn bildet die Osteopathie mit der Physiotherapie ein Behandlungssystem.
Die Osteopathie ist die Basis, auf der die Physiotherapie aufbauen kann.
Durch die Osteopathie (HILFE) erlangt der Körper wieder die Fähigkeit, selbstständig physiotherapeutische Übungen durchzuführen (SELBSTHILFE).

Was ist Osteopathie?

Osteopathie ist eine ganzheitliche Methode zur Behandlung des gesamten Körpers. Mittels der Hände werden die Schwingungsverhältnisse im Körper untersucht. Durch einen weichen manuellen Impuls wird bei einer vorliegenden Störung das Gleichgewicht wiederhergestellt. Die körpereigenen Selbstheilungskräfte werden angeregt. Es lösen sich Blockierungen sowohl im knöchernen Bereich als auch im Weichteilgewebe, die ursächlich funktionelle Störungen hervorgerufen haben. Der Körper entspannt sich, der Schmerz verringert sich, die Bewegung verbessert sich und das Wohlbefinden insgesamt nimmt zu.

Bereits vor mehr als hundert Jahren begründete und systematisierte Andrew Taylor Stills diese Methode.
Grundlage einer osteopathischen Behandlung sind fundierte Kenntnisse der menschlichen Anatomie, Physiologie und Pathologie.

Welche Verfahren und Techniken kommen zur Anwendung?

Die Osteopathie gliedert sich in

  • Craniosacrale Osteopathie
  • Viszerale Osteopathie und
  • Fasciale Osteopathie

Craniosacrale Osteopathie

Schwerpunkt bildet die Behandlung des Schädels und des Kreuzbeines.
Die Orientierung ist der craniosacrale Rhythmus, der durch den Austausch von Gehirnflüssigkeit entsteht. In der Füllungsphase (osteopathische Flexion) weitet sich dabei der Schädel. Der Abfluss führt wieder zur Verengung (osteopathische Extension). Um dies zu ermöglichen, bewegen sich alle Schädelknochen miteinander, gegeneinander und untereinander und Flexions- und Extensionsphase wechseln ca. acht mal die Minute. Der Craniosacrale Rhythmus setzt sich über das verlängerte Rückenmark bis zum Kreuzbein fort.
Beschwerden und funktionelle Störungen können ihre Ursache in Rhythmusstörungen (Motilitätsstörungen) in diesem Bereich haben.
Ziel der craniosacralen Behandlung ist der Ausgleich der Motilität (Eigenbeweglichkeit) der Schädelknochen und des Kreuzbeines.

Viscerale Osteopathie

Hier steht die Behandlung der inneren Organe und ihrer Fascien (Bindegewebe) im Vordergrund. Ähnlich wie im Bereich des Schädels und der Wirbelsäule haben alle Organe eine spezifische Motilität, wobei der craniosacrale Rhythmus (CSR) die Frequenz vorgibt. Sanfte direkte Dehn- und weiche indirekte Techniken unterstützen den Ausgleich der gestörten Eigenbeweglichkeit der Organe.
Ist der Rhythmus ausgeglichen, besteht keine funktionelle Störung mehr, mithin keine Schmerzen und keine weiteren Beschwerden (Symptome).

Fasciale Osteopathie

Gegenstand dieser Behandlung sind die bindegewebigen Strukturen (Fascien) des Körpers. Auch Fascien sind vom CSR durchdrungen und haben lageabhängig ihren eigenen Rhythmus. Das Behandlungsprinzip ist auch hier der Ausgleich der gestörten Motilität. Zur Anwendung kommen ebenso direkte Dehntechniken sowie weiche und sanfte Impulstechniken. Ist die Fascie gelöst und ausgeglichen, findet sich keine funktionelle Störung mehr und die Symptomatik verbessert sich.

Um eine ganzheitliche Behandlung durchzuführen, wende ich alle drei Verfahren an.
Mithilfe meiner Hände, dem so genannten „Listening“, erspüre ich Bewegungen des Körpers im feinstofflichen Bereich. Der menschliche Körper ist ein sich ständig in Bewegung befindliches Ausgleichssystem. Diese Bewegungen unterliegen dem vegetativen Nervensystem und können also nicht willkürlich gesteuert werden.
Verschiedene Körperregionen weisen dabei unterschiedliche Bewegungen auf. Sind diese gestört durch körperliche Traumen z.B.: Unfälle, Überlastung, Verspannung oder auch durch seelische Traumen kommt es zur funktionellen Störung bishin zur Blockierung.
Durch die Behandlung löst sich die Blockierung, der Schmerz nimmt ab und die Funktion verbessert sich.

Ausblick

Wichtig erscheint mir die Anwendung all dieser Verfahren. Das macht eine ganzheitliche - auf allen körperlichen Ebenen stattfindende - osteopathische Behandlung aus.
Während meiner Ausbildung zum D.O.T. (Diplom Osteopathische Therapie) machte ich häufig die Erfahrung, dass ein Verfahren (z.B. nur craniosacral oder visceral) für sich genommen zwar Linderung bringt, aber zu viele Störungen bestehen blieben bzw. wiederkehrten.

Behandlungserfolge

Gute Erfolge lassen sich bei folgenden Beschwerden erzielen:

  • Kopf-und Nackenschmerzen, Nackenverspannungen,
  • Rückenschmerzen, Cephalgien, Dorsalgien, Lumbalgien, Ischgalgien,
  • Bandscheibenproblematiken (Bandscheibenvorwölbung, Bandscheibenvorfall),
  • Gelenkblockierungen aller Art : HWS, BWS und LWS-Syndrome, ISG-Blockierungen,
  • Tennis-und Golferarm (Epicondylitis radialis und ulnaris),
  • Postoperative Bewegungseinschränkungen, Schultersteife,
  • Sinusitis (Stirnhöhlen- und Nebenhöhlenentzündungen),
  • Tinnitus,
  • Kiefergelenksbeschwerden, Kiefer -und Zahnfehlstellungen,
  • Sodbrennen, Verdauungsstörungen, Atemwegserkrankungen,
  • Inkontinenz, Organsenkungen, Durchblutungsstörungen,
  • Störungen des lymphatischen Systems,
  • KISS-Syndrom, ADS, ADHS, Schiefhals, Geburtstraumen u.v.m.

Bedeutung der Osteopathie

Osteopathie hilft sowohl bei akuten als auch bei chronischen Beschwerden. Nach vorläufig abgeschlossener Behandlung kann sie zur Aufrechterhaltung eines körperlichen Zustandes oder zur allgemeinen Entspannung angewandt werden.

Perspektiven der Osteopathie

Da die Osteopathie eine Behandlungsmethode zur Anregung der Selbstheilungskräfte ist, kann sie nahezu universell angewendet werden. Jeglicher Heilungsprozess wird unterstützt. Die Osteopathie könnte also wie bereits in England, den Beneluxländern und der Schweiz eine wichtige Begleittherapie aller medizinischen Bereiche sein.
Spezielle Zusammenarbeit gibt es bereits in der Zahn-, Kinder-, Frauenheilkunde und in der Urologie. Weitere werden sicherlich bald folgen.

Geschichte der Osteopathie

Osteopathie ist in dem Sinn eine ganzheitliche Methode, als das die Osteopathie den gesamten Körper behandelt. Bereits vor ca. 150 Jahren wurde diese Methode in den USA von Andrew Taylor Stills in den Wirren des Bürgerkrieges entwickelt und systematisiert. Bald entstand in Kirksville/Missouri die erste Schule für Osteopathie. Von hier wurde die Osteopathie von den Schülern Stills weiter in den USA verbreitet und nach Europa gebracht. Dort entwickelte sie sich zunächst in Großbritannien, Frankreich und den Benelux- Ländern. Erst in den 80er Jahren fand die Osteopathie auch in Deutschland zunehmend Verbreitung.
Inzwischen gibt es mehr als 30 Privat-Schulen in Deutschland.
Namhafte Wegbereiter der Osteopathie und wesentlich an deren Weiterentwicklung beteiligt waren Sutherland und Upledger. Vor allem Upledger entwickelte die craniosacrale Osteopathie und begründete die Craniosacral-Therapie.
Das nebenberufliche Studium der Osteopathie ist nach 5–6 Jahren abgeschlossen und endet mit dem D.O.T. (Diplom Osteopathische Therapie) für Physiotherapeuten und dem D.O.M. (Diplom Osteopathische Medizin) für Ärzte.
Der Studiengang umfasst die craniosacrale, viscerale und fasciale Osteopathie für deren Verständnis fundierte Kenntnisse in Anatomie, Physiologie und Pathologie nötig sind.

OSTEOPATHIE = Verehrung des Knochen

Diese Erklärung prägte A. T. Stills in Anlehnung an die Idee, dass Erkrankungen auch von Fehlstellungen v. a. der Wirbelkörper ausgelöst werden können.
Der „Bonecracker“ war geboren. So wurden die Osteopathen wegen ihrer Manipulationstechniken bezeichnet. Später entstand daraus die Chiropraktik.
A.T. Stills forschte aber weiter auch mit Hilfe seiner Schüler und entdeckte so weitere körperliche Zusammenhänge, die bei Störungen zu Blockierungen und Erkrankungen führen können. Er erkannte durch seine anatomischen Studien die Bedeutung der Fascien (Bindegewebe) und der Körperflüssigkeiten (Blut und Lymphe) für die Entstehung von Störungen.
Schon in seiner Jugend hatte Stills ein Schlüsselerlebnis: er litt stark unter Kopfschmerzen und legte seinen Kopf eines Tages zufällig auf ein Schaukelbrett einer Kinderschaukel im Garten. Tatsächlich verringerten sich die Kopfschmerzen. Stills hatte die Erfahrung einer Traktion (Zug) gemacht. Diese Idee der Entlastung von schmerzendem Körpergewebe verarbeitete er ebenfalls in „seiner“ Osteopathie. Stills war ein sehr gläubiger Mensch. Mehr und mehr empfand er Hochachtung vor Gottes Schöpfung und so wurde aus dem rein technischen Begriff eine spirituelle Bezeichnung: die „Verehrung des Knochen“, besser noch die Verehrung des Gewebes, des Menschen.